Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn

Wanderlied
Text: Volkslied im 18. Jahrhundert (1843)
Melodie: Volksweise

1. Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn,
dreiviertel Stund vor Tag,
wollt in den Wald spazieren gehn,
hei-ja-ja, spazierengehn,
und Brombeern pflücken ab.
2. Und als sie in den Wald nein kam,
begegnet ihr's Jägers Knecht:
„Ach Mädchen, scher dich aus dem Wald,
hier hat mein Herr sein Recht.”
3. Als sie ein Endchen weiter kam,
begegnet ihr's Jägers Sohn:
„Ach Mädchen, setz dich nieder,
und pflück dein Körbchen voll!”
4. Was soll ich mit dem Körbchen voll
mit 'ner Hand voll hab ich gnug.
„Ach wenn der Herr so gütig wär,
Und hülf mirs pflücken doch!”
5. Es dauert kaum ein halbes Jahr,
die Brombeern wurden groß;
es dauert kaum drei Vierteljahr,
trug sie ein Kind auf'm Schoß.
6. Sie sah es mit Verwunderung an:
„Ei, ei, was hab ich getan!
Kommt das denn von den Brombeern
her, die wir gepflücket han?"
7. Und wer ein ehrlich Mädel will habn,
der schick sie nicht in Wald;
er schick sie nicht nach Brombeern
aus, verführet wird sie bald!

Noten und Texte — pdfmidi

Das Volkslied „Es wollt ein Mädchen früh aufstehn” ist Lied von dem Mädchen, dass allein in den Wald geht, um Brombeeren zu pflücken, dort vom Jäger (mit oder ohne Gewalt?) verführt wird und am Ende mit einer ungewollten Schwangerschaft allein bleibt, ist in zahlreichen Fassungen überliefert.

Melodie