1. |
Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn,
dreiviertel Stund vor Tag,
wollt in den Wald spazieren gehn,
hei-ja-ja, spazierengehn,
und Brombeern pflücken ab. |
2. |
Und als sie in den Wald nein kam,
begegnet ihr's Jägers Knecht:
„Ach Mädchen, scher dich aus dem Wald,
hier hat mein Herr sein Recht.” |
3. |
Als sie ein Endchen weiter kam,
begegnet ihr's Jägers Sohn:
„Ach Mädchen, setz dich nieder,
und pflück dein Körbchen voll!” |
4. |
Was soll ich mit dem Körbchen voll
mit 'ner Hand voll hab ich gnug.
„Ach wenn der Herr so gütig wär,
Und hülf mirs pflücken doch!” |
5. |
Es dauert kaum ein halbes Jahr,
die Brombeern wurden groß;
es dauert kaum drei Vierteljahr,
trug sie ein Kind auf'm Schoß. |
6. |
Sie sah es mit Verwunderung an:
„Ei, ei, was hab ich getan!
Kommt das denn von den Brombeern
her, die wir gepflücket han?" |
7. |
Und wer ein ehrlich Mädel will habn,
der schick sie nicht in Wald;
er schick sie nicht nach Brombeern
aus, verführet wird sie bald! |