1. |
Der Winter ist vergangen.
Ich seh’ des Maien Schein;
Ich seh’ die Blümlein prangen;
Des ist mein Herz erfreut.
So fern, in jenem Tale,
Da ist gar lustig sein;
Da singt Frau Nachtigalle
Und manch Waldvögelein. |
2. |
Ich geh’, ein’n Mai zu hauen,
Hin durch das grüne Gras,
Schenk’ meinem Buhl’n die Treue,
Die mir die Liebste was,
Und bitt’, daß sie mag kommen,
All vor dem Fenster stah’n,
Empfang’n den Mai mit Blumen;
Er ist gar wohl getan. |
3. |
Ich nahm sie sonder Trauer
In meine Arme blank.
Der Wächter auf der Mauer
Hub an ein Lied und sang:
“Ist Jemand noch darinnen,
Der mag jetzt heimwärts geh’n.
Ich seh’ den Tag herdringen
Schon durch die Wolken klar.” |
4. |
Ach, Wächter auf den Mauern,
wie quälst du mich so hart!
Ich lieg in schweren Trauern,
mein Herze leidet Schmerz.
Das macht die Allerliebste,
von der ich scheiden muss;
das klag ich Gott, dem Herren,
dass ich sie lassen muss. |
5. |
Ade, mein’ Allerliebste!
Ade, schön’s Blümelein!
Ade, schön’ Rosenblume;
Es muß geschieden sein!
Bis daß ich wiederkomme,
Bleibst du die Liebste mein.
Das Herz in meinem Leibe
Gehört ja allzeit dein |